Der Mann, der zu träumen wagte von Graeme Simsion

Der Mann, der zu träumen wagte von Graeme Simsion

Hintergrundinfos:

Titel: Der Mann, der zu träumen wagte

Autor: Graeme Simsion

Seitenzahl: 400 Seiten

Verlag: Fischer Taschenbuch

Erscheinungsdatum: 25.04.2018

Klappentext:

Was wäre, wenn deine große Liebe nach langen Jahren wieder auftaucht? Darfst du alles riskieren für einen Traum? Für das ganz große Glück?

Vor zwanzig Jahren traf Adam Sharp Angelina, die große Liebe seines Lebens. Völlig überraschend meldet sie sich wieder bei ihm. Sofort knistert es. Und dann lädt sie ihn ein in ihr Landhaus in Frankreich. Aber darf Adam wirklich alles in Frage stellen, was sein heutiges Leben ausmacht?

Der große, bittersüße Roman über die Mitte des Lebens und das Gefühl, noch jung zu sein, übers Begegnen und Auseinanderleben, und eigentlich darüber, ob in der Liebe gestern und heute zusammenpassen.

 

Meine Meinung:

Graeme Simsion ist mir seit dem „Rosie-Projekt“ ein Begriff. Eine gute Freundin empfahl ihn mir damals und mir gefiel die Geschichte gut. Als ich nun bei Thalia in der Mängelexemplar-Box auf dieses senfgelbe Buch stieß, überlegte ich nicht lange und kaufte es.

Gut an dem Buch hat mir der wiedererkennbare Schreibstil von Graeme Simsion gefallen. Wie auch schon bei dem Rosie Projekt findet man in der Geschichte schnell diesen Menschen, der fast etwas entrückt von der Welt zu sein scheint, der irgendwie besonders ist. Das, was Adam Sharp mit Mitte Zwanzig auszeichnet, scheint er jedoch mit der Zeit verloren zu haben und so wirkt er schnell wie ein vollkommen normaler, unauffälliger Mann Ende 40.

Dass Angelina wieder in sein Leben tritt, lässt Adam Sharp wieder 20 Jahre jünger erscheinen – schnell zeigt er, dass hinter der langweiligen Fassade noch immer der Adam Sharp steckt, den Angelina damals kennenlernte.

Dass die Geschichte von Adam im Alter von 26 Jahren und im Alter von 48 Jahren nahezu zeitgleich erzählt wird, hat mir ebenfalls gut gefallen. Seine Vergangenheit bedingt sein momentanes Handeln extrem und gibt seinen Aktionen Hintergrund. Ich konnte mich oft nicht entscheiden, welchen Teil seines Lebens ich spannender fand.

Der Stil des Buches ist locker und doch eloquent und führt den Leser elegant durch die Geschichte. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung schrieb: „Absolut fesselnd! Ein intelligenter, mit diversen Musikstücken untermalter Gute-Laune-Roman.“

Das würde ich so weit unterschreiben, bis auf einen Punkt. „Gute-Laune-Roman“ ist nicht annähernd die Eigenschaft, die ich diesem Roman zusprechen würde. Er ist eher aufwühlend, ansatzweise an der Grenze zum Merkwürdigen, sehr überlegt und mit einer starken Prise wirklichen Lebens und Rationalität gewürzt. Es gibt natürlich Momente des Guten-Laune-Romans, aber diese Darstellung erscheint mir doch etwas einfältig.                                                                                         

Der Titel passt perfekt zu dem Buch und die vielen Musikstücke, die eine wichtige Rolle spielen, verleihen der Geschichte den passenden Glanz und ein angenehmes Setting. Wer es darauf anlegt, kann die einzelnen Protagonisten auf psychologischer Basis extrem analysieren – doch mir hat er einfach nur einen interessanten Nachmittag ermöglicht.

 

Lesen, wenn: Ihr eine Geschichte mit gut ausgearbeiteten Protagonisten lesen wollt, die in unserer Welt spielt und in der die Protagonisten entscheiden müssen, wie stark das Rosa der rosaroten Brille für sie sein darf.

Nicht lesen, wenn: Ihr einen einfachen Liebesroman erwartet. Oder einen „Gute-Laune-Roman“.

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