Buch Die Mütter Mafia von Kerstin Gier
Die Mütter-Mafia von Kerstin Gier

 

„Ist deine Uhr eigentlich echt, oder auch ein Fake?“

Tja meine Lieben, das klingt vielleicht jetzt erstmal nicht so freundlich, vor allem nicht, wenn das der erste Satz ist, den man überhaupt von jemandem gesagt bekommt, aber der Schein trügt, denn das ist die Art und Weise, wie man Freunde für´s Leben findet!

Okay, ich würde euch jetzt nicht empfehlen durch die Gegend zu laufen und mit dieser Frage fremde Menschen anzusprechen, denn vermutlich funktioniert das nicht immer. Aber bei mir hat es funktioniert und da bin ich mehr als froh drüber. Tatsächlich waren nämlich genau das die ersten Worte, die ich jemals direkt zu Alex gesagt habe und anstatt empört zu sein, hat sie mich angeschaut, vielleicht ein bisschen verwirrt im ersten Moment, aber mit einem Lächeln auf den Lippen und so kamen wir zum ersten Mal ins Gespräch. Das Ganze passierte in einem Seminarraum, in dem wir eher durch Zufall nebeneinander saßen. In den folgenden Wochen saßen wir dann eigentlich immer in diesem Seminar nebeneinander, allerdings war es dann weniger zufällig und spätestens als wir dann gemeinsam eine Hausarbeit geschrieben haben, stand für mich ganz definitiv fest: Mit dem Mädel will ich befreundet sein und das am Besten für immer!

Joar, und nun sitze ich hier auf meinem geliebten Ohrensessel, eigentlich ist es schon viel zu spät um noch irgendwas zu schreiben und Alex ist mittlerweile viel zu weit entfernt! Ich habe gerade mal über den Karten-Service einer bekannten Online-Suchmaschine geschaut und von meinem Sessel aus wären es mit dem Auto genau 342km, bis ich bei Alex vor der Tür stehen würde. Wenn ich jedoch zu Fuß gehen würde, könnte ich tatsächlich eine Strecke gehen, die „bloß“ 253km lang ist, jedoch ist mir das dann doch ein Ticken zu weit weg, um mal eben vorbei zu schauen. Dramatisch ist das Ganze, weil ich wirklich sehr schlecht darin bin „Fernfreundschaften“ (wenn man das so nennen kann) zu führen.

Um nun aber zu dem eigentlichen Sinne dieses Textes zu kommen: Neben den Nachrichten, die wir so austauschen und den leider eher seltenen Treffen gibt es noch einen weiteren Weg, um an Alex´ Leben teilzuhaben und das sind ihre Bücher. Ich bin zwar nicht die größte Leseratte, aber ich freue mich sehr darüber, dass Alex unter anderem mir ihre geschriebenen Kapitel zuschickt, sodass ich sie lesen kann, mit bunten Farben darin rummalen (also Dinge markieren) kann und am Rand die ein oder andere Notiz hinterlassen kann, wenn ich da etwas nicht ganz verstanden habe, mir ein Buchstabendreher aufgefallen ist oder ich einfach mal was sagen wollte. Auch wenn ich nicht fleißigste Unterstützung bin, freue ich ich sehr darüber, dass ich doch irgendwie ein Teil des Bienenschwarms sein darf.