Klappentext:
Rosie kann nicht glauben, dass sie Scarlet Luck für ihre Webradio-Show interviewen darf. Nicht nur verfolgt sie die Band seit Jahren, ihre Lieder haben sie auch durch die schwerste Zeit ihres Lebens gebracht. Vor allem Adam, der Schlagzeuger, fasziniert sie, nicht zuletzt deshalb, weil über ihn nur bekannt ist, dass er seit Jahren keine Berührungen duldet – von niemandem. Aber dann steht die Band schließlich in Rosies kleinem Studi und alles geht schief. Das Interview muss abgebrochen werden, und Wellen aus Hass prasseln online auf Rosie nieder. Als sie sogar auf der Straße von Fans angegriffen wird, laden Scarlet Luck sie kurzerhand auf ein Konzert ein, als Zeichen, dass sie die Sache hinter sich lassen wollen. Plötzlich steht Rosie ein zweites Mal vor Adam. Adam, in dessen Augen sie einen unfassbaren Schmerz erkennt – und dem sie niemals näherkommen darf …
Meine Meinung:
Es ist tatsächlich ein wenig her, seit ich ein Buch von Mona Kasten gelesen habe. Aber um ihr neues Werk „Lonely Heart“ kam ich dann irgendwie doch nicht rum – vor allen Dingen, da es mit einem schönen Buchschnitt aufwartet.
Und so stürzte ich mich in das Leben von Rosie Hart, genauer gesagt in die „Rosie Hart Show“. Unter diesem Namen arbeitet Rosie als Webradiomasterin oder so etwas ähnlichem und interviewt immer wieder Bands und Singer/Songwriter. Das ist ihr Herzensprojekt, seit sie ein Teenie ist und mit wie viel Leidenschaft und Liebe sie darin arbeitet, merkt man gleich bei ihrem ersten Interview.
Mit an ihrer Seite ist Kayla, ihre Produzentin und Mitbewohnerin. Denn nach so vielen Jahren Arbeit ist Rosie einigermaßen berühmt, hat viele Instagram-Follower und eine Reichweite, die es ihr ermöglicht, auch bekanntere Bands zu interviewen. Doch als dann schließlich ihre Lieblingsband zusagt, kann Rosie es noch nicht ganz fassen. Denn die Band „Scarlet Luck“ hat ihr durch eine ihrer schwersten Lebensphasen geholfen und die vier Jungs fühlen sich wie eine Art Familie für Rosie an. Dementsprechend groß ist ihre Aufregung, als das Interview ansteht – was dann tatsächlich total den Bach runtergeht. Es läuft so ziemlich alles schief, was hätte passieren können und durch den Livestream weiß gefühlt die halbe Welt davon. Die Wellen an Hass, die Rosie dann überrollen, sind zu viel für die junge Frau.
Doch „Scarlet Luck“ lässt Rosie nicht im Regen stehen und versucht die junge Moderatorin dabei zu unterstützen, mit dem Mobbing klarzukommen. Und besonders der schweigsame Drummer Beast, versteht die Angst und Panik, die Rosie mit sich herumträgt. Denn er selbst hat so viele Päckchen zu tragen, das es beinahe schon unmöglich erscheint, dass er darunter nicht zusammenbricht.
Rosie lässt viel Herzblut in ihre Arbeit fließen, die sie schon vor allen möglichen Leuten verteidigen musste. Sie ist manchmal etwas zu höflich, zu freundlich und kann gefühlt keiner Seele etwas zuleide tun. Das Engagement, mit dem sie sich auf die Interviews vorbereitet und der Drang, die richtigen Fragen zu stellen, gehören zu ihren auszeichnendsten Eigenschaften.
Beast ist dagegen eher froh, wenn er mit niemanden reden muss. Er lässt nicht zu, dass irgendjemand ihn berührt und nur am Schlagzeug und auf der Bühne mit seinen Freunden kann er sich so richtig gehen lassen und alles vergessen. Denn dass es da etwas gibt, das er vergessen möchte, wird bei jedem Glas Alkohol klar, das er in sich hineinschüttet.
Und am liebsten würde Beast auch die junge und naive Moderatorin vergessen. Doch ein Blick hat gereicht, um zu sehen, dass sich unter ihrer freundlichen Oberfläche eine Person versteckt, die einen Teil der Abgründe kennt, mit denen er sich selbst herumschlägt.
Obwohl die Geschichte 400 Seiten Zeit hat, hatte ich nicht immer das Gefühl, die beiden richtig greifen zu können. Beast zeichnet sich über seine Dunkelheit aus und Rosie über ihre Liebe zu Musik und zum Interviewen. Doch abgesehen davon bleibt gerade der Drummer leider ein wenig farblos und die Beziehung zwischen ihnen gründet auf einer Situation, in der nicht besonders viel gesprochen wurde. So fühlten sich ihre Interaktionen für mich immer wieder etwas gezwungen an – und der Schritt, den sie bei dem einen Telefonat gehen, erscheint mir etwas zu groß im Hinblick darauf, wo die beiden vorher standen.
Die Nebenprotagonist*innen wir Thorn, Hunt, Logan, Kayla und Eden wirken eher wie notwendige Nebenprotagonist*innen und haben nur geringen Anteil an der Story. Kayla ist aus einem bestimmten Grund dabei und die anderen drei Jungs gehören halt zum Gesamtpaket der Band dazu. Aber bei deren Eigenschaften wurde auch mehr mit Show als mit Tell gearbeitet, wodurch ich mich immer wieder daran erinnern musste, wer eigentlich nochmal wer war.
Insgesamt lässt sich die Geschichte auch sehr viel Zeit. Es gibt zwar immer wieder kleine Höhepunkte, aber insgesamt fließt die Storyline ohne nennenswerte Dinge dahin. Es ist das normale Leben von Rosie, was beleuchtet wird und immer wieder Beasts Gedanken und Abgründe. Der leichte Schreibstil von Mona Kasten macht es natürlich einfach, die Geschichte einfach wegzulesen. Doch für mich fühlte sie sich sehr gestreckt an. Auch die Nicht-Offenbarung von sowohl Rosies Ängsten als auch Beasts Erlebnissen… ich weiß nicht, das war so ein wichtiger Teil der Storyline, wird aber nicht deutlich gemacht. Es kommt mir dadurch vor, als sollte man geködert werden, den zweiten Band zu lesen. Momentan wäre meine Hypothese, dass man alles in einem Buch zusammenpacken könnte – aber ob die trägt, werde ich erst erfahren, wenn der zweite Band erschienen ist.
Lesen, wenn: Ihr eine seichte Story aus Hollywood lesen möchtet, die deutlich macht, welche Macht Social Media haben kann.
Nicht lesen, wenn: Ihr eine Story mit gutem Drive und rundum gut ausgestalteten Protagonist*innen sucht.