Klappentext:
Vicky verabscheut die Glamourgesellschaften – ihre Oberflächlichkeiten, ihre Macht, ihre Intrigen. Sie kann nicht vergessen, was sie ihr genommen haben. Doch plötzlich findet sie sich mittendrin und kann nur hoffen, dass niemand ihre wahre Identität aufdeckt.
Clea kennt nichts anderes, sie lebt für die Glamourgesellschaften. Vor allem aber für Robin Dorville, den Regenten der Saya Nord.
Robin sucht seine Erstharmonie, die zukünftige Regentin. Er ist arrogant, er ist attraktiv, er ist mächtig. Niemand weiß, wem sein Herz wirklich gehört.
Wer wird sein Glück finden, ohne dabei unterzugehen?
Meine Meinung:
Der erste Teil von „Glamour Girl“ lockt mit einem edlen Cover, das schon auf den ersten Blick perfekt zu dem Titel passt. Und auch, wenn mich der Klappentext nicht vollkommen catchen konnte, war ich neugierig auf die Geschichte.
Anders als die meisten anderen Bücher, die ich sonst lese, spielt „Wer liebt, verliert“ tatsächlich in Deutschland. Und nicht nur das, es ist sogar ein Roman von der Ostseeküste, wo ich gebürtig herkomme.
Man wird eigentlich sofort in das Geschehen hineingeworfen (was mich dazu brachte, noch einmal zu überprüfen, ob ich denn wirklich den ersten Band in der Hand hatte). Vicky steht aufgetakelt vor irgendeiner großen Villa mit einer exklusiven Einladung in der Hand. Sie will wie viele hinein, um einen Blick auf die berühmten „Glamourgesellschaften“ zu werfen und insbesondere Robin Dorville ist ihr Ziel. Robin ist der Regent von Saya Nord und steht damit bei den Glamourgesellschaften ziemlich weit oben in der Rangfolge.
Robin ist der Grund für Vickys Auftauchen. Eigentlich befindet sie die Glamourgesellschaften und alles, was damit zu tun hat, für ziemlich sinnlos und fragwürdig. Doch irgendwie scheint ihre beste Freundin Blanche in den Fokus von Robin Dorville gerückt zu sein und Vicky will herausfinden, was genau der mächtige Regent von ihrer Freundin will. Dafür ist ihr Plan, sich in die Glamourgesellschaft einzuschleusen, um Robin von Blanche abzubringen.
Fast ein wenig überraschend für sie klappt das tatsächlich und sie findet sich schon bald mitten in der Glamourgesellschaft wieder. Dort kennen sie alle als Louelle mit dem Ziel, die Erstharmonie von Robin zu werden (in etwa seine Ehefrau).
Während Vicky / Louelle sich mit den merkwürdigen Regeln der Gesellschaft und den anderen jungen Frauen auseinandersetzen muss, hat sie auch tagtäglich mit Robin zu tun. Er bringt ihr Nervenkostüm ordentlich durcheinander und scheint eine Art Spiel mit Lou zu spielen. Sie versucht sich, ihm gegenüber zu behaupten, aber mehr und mehr versinkt sie in den Glamourgesellschaften.
Neben Vicky versuchen noch einige andere Frauen, Robins Herz zu gewinnen. Clea tut dies offiziell nicht – obwohl eigentlich jedem klar zu sein scheint, dass sie seine einzige Wahl wäre. Und sie ist offensichtlich nach Robin verrückt. Die Frage, warum sie dann nicht offiziell als Erstharmonie kandidiert, verfolgt den Leser über das ganze Buch.
Robin scheint sehr wankelmütig zu sein. Auf der einen Seite ist er der mächtige Regent, ein Partylöwe, der die Aufmerksamkeit der Kandidatinnen genießt und mal mit der einen und mal mit der anderen herumknutscht. Dann jedoch, wenn er mit Lou zusammen ist, legt er beinahe eine melancholische Seite an den Tag und ich hatte immer wieder das Gefühl, dass er mit ihr erst so richtig frei und ungebunden ist. Und schließlich plant er irgendetwas mit Clea, was so gar nichts mit den Glamourgesellschaften zu tun hat.
Vicky ist definitiv eine Protagonistin, die nicht perfekt ist. Sie ist aufbrausend, impulsiv, naiv und füllt die Rolle als liebestolles Mädchen wirklich nicht gut aus. Für diese Art von Scharade ist sie eigentlich nicht gemacht, denn zu oft gehen ihre Gefühle mit ihr durch. Aber diese bunte Mischung hat mir ganz gut gefallen, denn sie war mal etwas Anderes von den sonstigen starken Kämpferinnen, die ich sonst lese.
Clea und auch Robin waren für mich eigentlich immer mehr ein Rätsel und ein Mysterium. Erst zum Ende hin lernt man zumindest über Clea etwas mehr – und sie hat für mich definitiv Potenzial. Robin dagegen bleibt sehr undurchsichtig und ich habe das Gefühl, noch sehr viele Fragen in meinem Kopf zu haben.
Was aber zudem ein Thema ist, ist die Beziehung von Robin zu den einzelnen Mädchen. Es ist so klischeehaft und zeigt immer wieder verschiedene Ausführungen von einer nicht-gesunden Liebesbeziehung. Für das Buch funktioniert das definitiv, doch ansonsten finde ich das alles etwas problematisch.
Und ich muss auch gestehen, dass sich der Handlungsort für mich ein bisschen merkwürdig angefühlt hat. Ich weiß, dass viele derartige Geschichten in Amerika spielen und für mein Bild hätte sie dort auch viel besser hingepasst. Die extravaganten Namen, der eigene Fernsehsender und die ausschweifenden Partys sind irgendwie nichts, was in mein Bild an die Ostseeküste passt. Ob diese Einschätzung nun dem geschuldet ist, dass ich noch nie eine derartige Geschichte gelesen habe, die in Deutschland spielt, oder ob es wirklich nicht ganz sinnvoll gewählt ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Wer liebt, verliert“ definitiv ein Buch ist, was man ansonsten so nicht findet. Ich hatte Spaß, Vicky in die Glamourgesellschaften zu begleiten und hoffe darauf, dass der zweite Band einige meiner offenen Fragen klären kann.
Lesen, wenn: Ihr Vicky in eine sektenähnliche Gesellschaft begleiten wollt, während sie versucht, ihre beste Freundin zu beschützen.
Nicht lesen, wenn: Ihr von ungesunden Beziehungen getriggert werdet oder eine rundum sympathische Hauptprotagonistin sucht.